Die fünf Hauptenergien im Körper verstehen und erleben

Yogapraktizierende, die nach mehr Einsicht in die subtilen Energien und somit nach einem liebevolleren Verhältnis zu sich selbst suchen, sollten einen Blick auf die fünf subtilen Energien in unserem Körper werfen. Jeder von uns hat denselben Grundbaustein: die fünf Hauptenergien (Pancha Pranas) – Prana, Apana, Samana, Udana und Vyana. Sie sind verbunden und bedingen sich gegenseitig – eine fehlt, und sie werden alle beeinflusst. Im Yoga werden wir diesen Energien sehr viel Aufmerksamkeit schenken: Sie sind die Quelle unserer Energie, unser Lebensprinzip. Aber was ist das Besondere an diesen fünf Hauptenergien und wie können wir damit im Yoga arbeiten? Lass uns herausfinden, wie wir sie spüren und wie wir sie im täglichen Yoga-Praxis und Alltag nutzen können!

Sthula Prana

Sthula Prana, oder auch kleine Prana genannt, ist verantwortlich für unser Atemmuster und den Rhythmus des Blutkreislaufs. Sthula Prana wird am deutlichsten durch unseren Atem gespürt. Wenn Du Dir die Zeit nimmst, um auf Deinen Atem zu achten, wirst Du feststellen, wie Dein Körper sich durch die Einatmung dehnt und beim Ausatmen entspannt. Durch das Bewusstsein auf Deinem Atem kannst Du Sthula Prana auf subtiler Ebene als aufwärtsgerichtete Kraft zwischen Zwerchfell und Kehlkopfgrube spüren. Sie beeinflusst die Funktion der Lungen und des Herzens und alle Aktivitäten im Brustbereich, so wie das Atmen, Schlucken und den Blutkreislauf.  

Apana – der befreiende Energiefluss

Apana ist der Energiefluss, der uns von allem befreit, was nicht mehr zu uns gehört. Apana-Energie fließt vom Bauchnabel abwärts in Richtung des Beckenbodens und ist verbunden mit den Funktionen von Dickdarm, Nieren, Blase, Gedärme, Ausscheidungs- und Geschlechtsorganen. Diese Kraft hilft uns bei der Ausscheidung von Gasen, Stuhl, Urin und Menstruationsflüssigkeiten. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Geburt und Sexualität.

Diese Energie löst alles auf, was wir nicht mehr brauchen, wie zum Beispiel Gedanken, Einstellungen, Gefühle und Körpergeräusche. Dieser Fluss kann uns dabei helfen, uns zu befreien und unser eigenes Potenzial zu entfalten. Apana-Energie ermöglicht es uns, uns zu erden und zu entspannen, zu verarbeiten und zu klären, was wir wirklich wollen und was nicht.

Samana – Die Energie im Zentrum

Samana wird umgangssprachlich als die Energie der „Ausgeglichenheit“ bezeichnet und ist ein sehr feines, subtiles Energielevel. Samana ist die Energie, die im Zentrum des Körpers wirkt und Material und Energie transformiert. Sie befindet sich in der Mitte des Körpers und ist durch seitliche Bewegung gekennzeichnet und balanciert die Kräfte von Sthula Prana und Apana. Auf der körperlichen Ebene beeinflusst Samana die Funktion der Verdauung und kontrolliert die Verdauungsorgane, deren Absonderungen und die Aufnahme von Nährstoffen, sowie die Funktionen der Leber, des Dünndarmes und der Bauchspeicheldrüse. Samana ermöglicht es uns, die Sinnlichkeit und das Gefühl in unseren Körper zurückzubringen.

Udana

Udana bewegt sich spiralförmig auf und ab entlang der Extremitäten, im Bereich des Kopfes, der Arme und Beine. Sie ist für die Funktion der Sinnesorgane, der Augen, Nase, Ohren, Zunge und der Handlungs- und Denkorgane  verantwortlich. Udana ist mit dem Verstand verbunden, der Funktion von Gehirn, und der Wahrnehmung der äußeren Welt. Sie beeinflusst auch unser sympathisches und parasympatisches Nervensystem. Diese Energie erhöht auch unsere geistige Schärfe und unser Gedächtnis. Wenn in Udana Balange herrscht, wirst Du eine leichtere Energie im Körper verspüren.

Vyana – Die energetische Kraft, die durch unseren Körper pulsiert

Vyana ist die fünfte und letzte der fünf Hauptenergien im Körper. In Sanskrit bedeutet es „das, was pulsiert“. Diese Energie pulsiert durch unseren Körper und ist für das Gefühl der inneren Kraft, der Energie und Vitalität verantwortlich. Vyana ist die Kraft, die uns antreibt, uns bewegt, uns lebendig hält und uns motiviert. Sie ist immer im Hintergrund. Sie ist unsere Reserve. Man sagt, dass sie alle anderen Energien im Körper reguliert und das es die letzte Energie ist, die unseren Körper verlässt, wenn wir sterben. Vyana durchdringt den ganzen Körper. Sie reguliert und kontrolliert die Gesamtbeweglichkeit des Körpers, koordiniert die Gliedmaßen und deren Muskeln, Nerven, Sehnen und Gelenke und ist für eine aufrechte Körperhaltung verantwortlich. Wenn Du Dein Energielevel erhöhen möchtest, versuche es mit Vyana. Es ist eine tiefe und zugleich kraftvolle Energie.

Pranische Wahrnehmung und Atem

Pranische Wahrnehmung ist eine subtile Art, den Energiefluss in unserem Körper zu spüren. Durch die Verbindung von Atem und Bewusstsein können wir lernen, die Energie an verschiedenen Orten im Körper wahrzunehmen. Die Atmung ist hierbei ein wirksames Werkzeug, um den Prana-Fluss zu steuern und zu balancieren. Indem wir die Energie durch unseren Atem bewegen, können wir die Prana-Kanäle öffnen und die Kraftquellen aufbauen. Dieses Verständnis kann dazu beitragen, dass wir uns im Einklang mit den fünf Hauptenergien im Körper befinden und sie in Balance halten. Deshalb ist es wichtig, verschiedene Atemtechniken in unsere Praktiken aufzunehmen. Eine der bekanntesten Atemtechniken ist die Bauchatmung. Sie hilft, Stress abzubauen, die inneren Organe zu entspannen und den Energiefluss zu verbessern. Außerdem beeinflussen und regulieren sowohl die Bauchatmung als auch die Yogiatmung den Fluss von Sthula Prana, Apana und Samana direkt.  Um die Energie ganz bewusst zu eine der fünf Hauptenergien zu leiten, können wir auch bestimmte Mudras, Gesten, verwenden. 

Demnächst wird dazu hier in diesem Beitrag eine kostenlose Broschüre mit der Ausführung der Mudras zum Herunterladen bereitgestellt werden.

Das Wissen um die 5 Hauptenergien des Körpers ist ein wertvolles Gut. Es dient Dir dazu, Deinen Energiefluss im Körper wahrzunehmen und zu beeinflussen. Dies wiederum kann Dein Wohlbefinden und Dein Verständnis für Dich selbst auf einer sehr subtilen Ebene unterstützen. Wenn Du diese Energie spüren und erleben willst, kannst Du Deinen Pancha Prana Energiefluss durch eine Yogapraxis, bestimmte Atemübungen und Meditation stärken.